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„Welches kleine Problem in meinem Leben hat das Potential, ein großes zu werden?“


Auf den letzten Seiten seines Buches „The Next Generation Leader“ stellt Andy Stanley diese Frage. Ich wurde an den Vers aus dem Hohelied 2, 15 erinnert: „Fangt uns die kleinen Füchse, die den Weinberg verderben, der in der Blüte steht.“


Wer oder was sind diese „kleinen Füchse“ in unserem Leben?

Jedes große Problem fängt irgendwann klein an. Aus Gedanken werden Taten. Aus Annahmen Vorurteile. Unterstellungen und Verletzungen entfremden Menschen.

Wenn ich daran denke, wie wichtig es ist, auf mein Innerstes zu achten, um aufrichtig zu leben dann kommt mir der Begriff „integer“ in den Sinn.

Definitionssache

Treue zu sich selbst lautet die Definition für „integer.“ Damit stellt sich für mich die Frage: „Wie will ich leben, was bestimmt mich und wer will ich sein?“

Es gehört sehr viel Mut dazu, sich selbst treu zu sein und zu seinen Werten zu stehen. Besonders in Zeiten von Widerstand und Problemen oder wenn uns dadurch persönliche Nachteile entstehen.
Jesus lebte integer und das unter allen Umständen. Er ließ sich weder von der Meinung der Menschen bestimmen noch von Pontius Pilatus einschüchtern. Er versuchte nicht „seine Haut zu retten.“  Jesus wusste wer er war, was er wollte und wer ihn bestimmte.

Mögliche Schritte auf dem Weg in ein integres Leben

„Ein geordnetes Herz“ ist eine schöne Umschreibung für ein integres Leben, wie ich finde. 

Jesus ging immer wieder in die Einsamkeit und das kann für uns ein erster, wichtiger Schritt sein.

  • Auszeiten und Einsamkeit in den Alltag einplanen, sich selbst besser kennenlernen. Beten, hören, Gedanken notieren, lesen, Seelsorge- u. Reflektionsgespräche führen.
  • Jesus hatte Gemeinschaft mit einer kleinen Gruppe von Vertrauten. Das hat mich ermutigt, mir aktiv Menschen zu suchen, mit denen ich auf Augenhöhe unterwegs sein und mich öffnen kann. Wir treffen uns alle 6-8 Wochen, um gemeinsam zu essen, essen, lachen und an unserem Leben Anteil zu haben.

Meine Erkenntnis: Ich bin (leider oft) das Problem. Hiermit meine ich nicht die Haltung der Opferrolle, sondern die Haltung, mir bewusst zu machen, dass mein Gegenüber nicht verantwortlich für „mein Drama*“ ist. Dramen können sein:  Neid, Minderwertigkeiten, Missgunst, Habsucht, Rückzug, Lästereien, Besserwisserei, Ignoranz (…).  *Buchempfehlung „Wer wäre ich ohne mein Drama?“ von Byron Katie Ich musste mir vor längerer Zeit eingestehen, dass „mein Drama“ das Gefühl von Ablehnung ist. So frage ich mich immer wieder: Was bestimmt mich? Wer will ich sein? Was will ich weitergeben? Wie und was will ich leben? Für wen tue ich was und wen will ich beeindrucken?  Die oben genannten Punkte helfen mir, mich zu sortieren und besser mit mir klar zu kommen – denn darum geht es! Integrität = Identität

Jeder Mensch hat eine dunkle Seite.

Der „Fall“ großer, bekannter Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft zeigt das überdeutlich. Immer „liefern“ zu müssen. Niemanden zu kennen, dem ich mich öffnen kann und kein Korrektiv zu haben, das kann das wahre Drama und die wahre Einsamkeit unseres Lebens sein.

Ein integrer Lebensstil

Er wird in diesen Zeiten entwickelt, in denen ich mit meinen Schwächen und Abgründen konfrontiert werde. Mir ein Spiegel vorgehalten wird und ich erkennen darf: Ich bin nicht besser als andere. Ich bin nicht schlechter als andere. Ich bin, was wir alle sind:
Menschen, die sich zurecht und zu Recht lieben lassen dürfen!  Das ist unsere Basis und Identität. Dazu Freundschaft auf Augenhöhe und Menschen, bei denen ich keine Maske tragen muss oder etwas vorspielen muss. Denen ich mein Vertrauen schenken kann. Die mich korrigieren, wenn es nötig ist. Das sind für mich wichtige Punkte auf dem Weg zu einem geordneten Herzen und einem integren Lebensstil.   

Heike Otparlik