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Wenn du schon lange nicht mehr von einem Wunder gehört hast, hier ist eines, das Bente Schäfer, Norwegerin und heute Wahl -Rheinländerin, kürzlich mit ihrer Mutter erlebt hat.

Schlimme Nachrichten

Am 18. April diesen Jahres bekam ich die Nachricht, dass es meiner Mama nicht gut ginge. Sie lebt in Norwegen, hatte sehr starke Schmerzen, konnte nichts bei sich behalten und war deshalb ins Krankenhaus gekommen. Die Sanitäter des Krankenwagens hatten den Ernst der Lage nicht erkannt und sie noch drei Treppen hochlaufen, besser humpeln, lassen. Auf halber Strecke war sie praktisch tot.

Sie hat dort plötzlich meinen Vater, der seit fast acht Jahren tot ist, und Jesus dastehen sehen. Sie sagte Jesus und ihrem Mann, dass sie jetzt zu ihnen kommen würde. Beide haben mit dem Kopf geschüttelt, mit dem Zeigefinger gestikuliert und gesagt: „Du darfst noch nicht kommen“. Also stand sie auf und ging weiter. Im örtlichen Krankenhaus hat man einen Herzinfarkt festgestellt, und deshalb wurde sofort in eine Herzklinik gebracht. Die Diagnose war schrecklich: Drei Arterien waren komplett zu und in der vierten war ein Thrombus. Sie war zu schwach für eine Operation, und wenn der Thrombus sich bewegt hätte, wäre die Gefahr für einen Schlaganfall zu groß gewesen. Also wurde sie nur medikamentös und palliativ behandelt.

Zwei Prozent Überlebenschance

Schließlich kam noch ein Nierenversagen hinzu, und es gab eigentlich keine Hoffnung mehr. Ich habe mich auf den Weg nach Norwegen gemacht, in der Hoffnung, sie noch einmal auf dieser Seite vom Himmel zu sehen. In ein paar klaren Momenten konnte ich mit ihr sprechen und ich habe mich eigentlich von ihr verabschiedet.
Meine vier Geschwister in Norwegen haben sich rührend um sie gekümmert. Einer meiner Brüder hat sogar sein Wohnmobil in der Nähe des Krankenhauses geparkt, damit er etwas schlafen konnte, wenn gerade jemand anders bei unserer Mutter war. Sie musste ihm auch versprechen, am Leben zu bleiben, bis ich ankomme. Mein Bruder in Südafrika hatte schon länger vergeblich versucht zu kommen – was leider keine Chance hatte.

Da ich nicht ins Krankenhaus kommen durfte, hat mein Bruder beschlossen, sie zu sich nach Hause zu holen. Seine Familie hat schnell ein Zimmer leergeräumt und ein Pflegebett organisiert. Mama wurde mit einer zweiprozentigen Überlebenschance aus dem Krankenhaus entlassen. Am 26. April kamen meine Mutter und ich gleichzeitig bei meinem Bruder an. Ich hatte auch ein Bett im selben Zimmer. Mama war sehr zufrieden, somit alle Kinder um sich zu haben. Am Dienstag ging es ihr ein bisschen besser, aber Mittwoch waren wir sicher, dass der letzte Tag gekommen war. Fünf von sechs Geschwistern waren bei ihr, und wir haben darüber gesprochen, wer macht was, wenn sie jetzt nicht mehr hier auf Erden ist. Wir haben getrauert und uns gegenseitig getröstet.

Leben oder Sterben?

Am Donnerstag ging es Mama etwas besser, am Freitag wieder schlechter – eine richtige Achterbahn. Am Samstag war sie wieder mehr ansprechbar. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich entscheiden muss, ob sie leben oder sterben möchte: „Wenn du sterben möchtest, kannst du mehr Morphine gegen die Schmerzen und die innere Unruhe bekommen. Wenn du leben möchtest, bekommst du weniger, wir bestellen einen Rollstuhl und einen Physiotherapeuten.“ „Darüber muss ich nachdenken,” war ihre Antwort. Sonntagnachmittag war sie fertig mit ihrem Denken und sagte: „Ich werde leben. Lasst uns loslegen!“

Gebet wirkt Wunder!

Die ganze Zeit über haben viele Menschen für unsere Mutter gebetet. Dafür sind wir sehr dankbar. Es ging weiterhin in Wellen, aber die Täler waren weniger tief und die Berge wurden immer höher. Am 12. Mai hatten wir ein kleines Gebetstreffen im Haus meines Bruders. Danach hat meine Mama christliches Fernsehen geguckt und es wurde dort Gebet angeboten. Sie hat dann dort angerufen und so wurde am Telefon mit meiner Mutter gebetet. Am nächsten Morgen erzählte sie mir, dass sie “in der Nacht Besuch hatte.“ Sie wusste nicht von wem, aber sie hatte keine Angst. Seitdem atmete sie viel besser.
Anschließend musste ich wieder nach Hause fahren und unsere Mutter ist zu einer meiner Schwestern gezogen. Es ging ihr immer besser mit ihr. Am 25. Mai ist sie wieder zurück in ihre Wohnung gezogen. Dort bekommt nur noch etwas Unterstützung von einem Pflegedienst und meinen Geschwistern.

Ich weiß nicht was die Zukunft bringt und wie lange unsere Mutter noch bei uns bleibt, aber ich bin Gott sehr dankbar für die Zeit mit ihr und meinen Geschwistern. Mama betet jetzt sehr viel. Ihre Aufgabe auf dieser Seite des Himmels scheint wohl noch nicht erledigt zu sein!

Bente Schäfer, Mai 2021