Leitung bedeutet auch oft Veränderungsprozesse anzustoßen, darin voranzugehen und sie gemeinsam im Team durchzuführen
Leben bedeutet Veränderung
Gerade in Zeiten wie diesen. Und: Gott ist ein Gott der Veränderung und Erneuerung: „Ich mache alles neu…“(s. Jes. 43, 19, Offb. 21) Leitung bedeutet auch oft Veränderungsprozesse anzustoßen, darin voranzugehen und sie gemeinsam im Team durchzuführen. Veränderung ruft aber auch oft Widerstand hervor, wenn Altes losgelassen werden muss und dadurch Gewohnheiten, Werte, und Glaubenssätze u.a. herausgefordert werden.
Wie kann Veränderung gelingen?
Aus meiner Studienzeit und dem Studiengang „Change Management“ ist mir ein Tool hängen geblieben, weil es einige wichtige Möglichkeiten und Bedingungen für erfolgreiche Veränderung einfach und einleuchtend darstellt: Die sogenannte „Change-Formel“, die von Richard Beckhard und David Gleicher in den 80-er Jahren in den USA entwickelt wurde. Gedacht für Change Management im Business kann man sie auch auf das persönliche Leben und Leitung allgemein übertragen.
C = U x V x E > W
Change = Unzufriedenheit x Vision x Erste Schritte > Widerstand
„U“– steht für „Unzufriedenheit“: Unzufriedenheit mit dem Status Quo. Unzufriedenheit schafft oft die Voraussetzung für Veränderungen, bringt Dinge in Bewegung, schafft Focus und Dringlichkeit, und hilft zu verstehen, warum eine Veränderung überhaupt notwendig ist. Ist im eigenen Leben so, aber auch wenn wir als Leitung Veränderung anstoßen wollen:
Zuerst muss klar werden, warum Veränderung nötig ist und wo Handlungsbedarf besteht.
Und wo es hinführt, wenn keine Veränderung eintritt und alles beim Alten bleibt (manchmal u.a. der Grund warum z. Bsp. Gemeinden schließen?!).
In der Business Welt ist diese Fragestellung meist selbstverständlich, im Gemeinde-/Kirchen Kontext nicht immer…
Ohne Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation gibt es keine ausreichende Motivation etwas daran zu verändern.
„V“– steht für „Vision“
Ohne eine Vision, ein klares motivierendes Ziel bleibt Veränderung nur eine Idee.
Wo soll es hingehen, wie sieht es nach der Veränderung besser aus?
Eine Vision muss gut kommuniziert werden: wo wir mit der Veränderung hin wollen, auf welche Weise die Vision die Antwort auf die Unzufriedenheit ist. „Ohne Vision geht ein Volk zugrunde“ (Sprüche 29:18): Ohne eine klare Vision können Menschen nicht gut zusammen arbeiten, werden unkooperativ und unorganisiert.
Eine starke (von Gott geschenkte) Vision gibt Richtung vor, setzt Motivation, Enthusiasmus, Energie, Hingabe frei, und beflügelt eine gute Zusammenarbeit.
„E“– steht für „Erste Schritte“
Hier wird konkret, wie die Vision verwirklicht werden soll.
Damit die Vision dann greifbar wird, müssen die ersten Schritte zur Umsetzung geplant werden, und auch die Rolle, die jeder im Team dabei spielt. Das räumt Verunsicherung aus, und ermöglicht frühe Erfolgserlebnisse, die wichtig sind, damit die Motivation erhalten bleibt.
Ideen und Visionen gibt es genug, aber oft scheitert es an der konkreten Umsetzung.
„W“– steht für „Widerstand“
bzw. die Beharrungstendenz, alles so zu lassen, wie es ist.
Ist Teil eines Veränderungsprozesses, mit dem man rechnen muß! Denn: Veränderungen können anstrengend und herausfordernd sein, und auch Verlust, Loslassen, Konflikt und Risiko bedeuten. Neues kann auch Ängste und Verunsicherung auslösen, verbunden mit der Frage, ob man zukünftigen Anforderungen gewachsen ist.
Alle drei Faktoren: Unzufriedenheit/Vision/Erste Schritte sind gleich wichtig und sollten beachtet werden, um eine möglichst große Veränderungsenergie zu erzeugen.
Ein Veränderungsprozess kann nur dann erfolgreich durchgeführt werden, wenn das Produkt größer ist als W=Widerstand.
Fazit
Natürlich gibt es viele andere Faktoren, die auch noch an Veränderungsprozessen beteiligt sind und helfen können, dass sie nachhaltig gut und erfolgreich verlaufen. In meinem persönlichen Leben haben dazu auch zum Beispiel oft Gottes übernatürliches Handeln, und diese „3 G‘s“: Glaube, Gebet und Geduld u.a. eine wichtige Rolle gespielt. Und in meiner Erfahrung in Leitung zusätzlich noch so einiges, wie gute Kommunikation, Teamwork, und das Einbeziehen aller Beteiligten in den Veränderungsprozess….
Melanie Andersen, 2021